Teil 3
02.10.17 | Tag 11
Ich habe gut geschlafen, Mike leider nicht so, er hat Probleme mit seinen Händen - er hat ein Karpaltunnelsyndrom So dass ihm Nachts manchmal die Hände einschlafen und danach höllisch weh tun. Er hat das Anfang des Jahres, wo wir so viel renoviert haben, ganz extrem gehabt, jetzt allerdings nicht mehr. Das Blödeste; er hat seine Schienen, mit denen er schlafen soll, zuhause vergessen, weil er sie eben die letzten Monate nicht mehr gebraucht hat. Wir werden ihm jetzt eine Schiene mit einem Bratpfannen-Wender machen, mal gucken ob es klappt!
Wir gehen diesmal die Hunderunde zusammen. Und wer hätte es gedacht, neben dem Parkplatz ist ein toller Rundweg, von wo man auch einen super Blick auf die Atlantikstraße hat.
Diese liegt übrigens zwischen Molde und Kristiansund, hat eine Länge von 8,3 km.
Dann fahren wir mit dem Bobil Mark („Bobil“ heißt auf norwegisch „Wohnmobil“, und „Mark“ habe ich ihn getauft, wegen „Mark Forster“ , das WoMo-Modell heißt ja „Forster“) die Atlantik-Straße. Und was soll ich sagen, seeeehr unspektakulär. Also nur um diese Straße zu fahren, sollte man keinen Umweg machen. Wenn man eh in der Nähe ist – ok.
Ich habe mal eine Aufnahme von einer Drohne gesehen, dass sah wirklich toll aus, aber wenn man die fährt, ist es eben so „naja“.
Für dieses eine besagte Bild lasse ich Mike genau 8 mal die Brücke hoch und runter fahren :-D Zum Glück gibt es davor und danach Halteplätze, und nachdem ich endlich das perfekte Foto hatte, gehen wir an dem einen Halt erst einmal frühstücken. Sehr selten, dass die Cafés an Sehenswürdigkeiten noch auf haben! Macht aber gar nichts, dafür haben wir keine Touristenstürme.
Was witzig war: Ich habe die Aufnahme mit einem Tele (Canon 70-200 mm 2.8 ) gemacht, wie Mike mit Bobil Mark die Brücke entlang fährt. Wegen der langen Brennweite und dem schweren Gewicht 1,3 kg plus Kamera knapp 1 kg) habe ich mein Stativ genutzt, sonst hätte ich wahrscheinlich die Schärfe nicht hinbekommen, wegen der Verwacklungsgefahr.
Da stellen sich 3 Chinesen neben mich und knipsen los, mit Weitwinkel blitzen sie gegen die 200 m entfernte Brücke :-D
Nachdem wir das also auch „erledigt“ haben, fahren wir weiter Richtung Lofoten. Jetzt liegt nicht mehr groß was auf unserer Route, so dass wir Gas geben können. Wir fahren rund 350 km, 7,5 Std, bevor wir uns ein Plätzchen zum Schlafen suchen. Ich hatte in der App „Stellplatz-Radar“ einen gefunden an einer Klosterruine, die nur 7 km entfernt ist. Aber wirklich schön war der Parkplatz nicht, einfach in den Feldern. Und da es schon so spät ist, schauen wir uns die Ruine auch nicht mehr an sondern fahren weiter.
In der App „park4night“ habe ich noch was schönes gefunden; ein Park am See! In der App war die Beschreibung auf französisch, einfach Google Translator angeworfen, die Daten ins Navi rein und nach kurzem Verfahren und Wendemanöver in der Sackgasse sind wir im Halbdunkeln angekommen.
Sehr schön hier! Mit einem Kies-Strand, Sitzmöglichkeiten, einem kleinen Wald dabei, alles was das Herz begehrt. Toiletten gibt’s hier auch, aber die sind zu. Wahrscheinlich nur innerhalb der Saison geöffnet.
Navidaten: Sundsnesvegen 14 in 7670 Inderoy
In der App stand auch, dass dieser Park im Sommer für Veranstaltungen genutzt wird, also am besten nicht drauf verlassen, dass man dort stehen kann.
Nachts fängt es wieder an zu regnen. Mega schön!
Und bisher haben wir (mal wieder) echt Glück mit dem Wetter! Höchstens gibt es mal 2-3 Tropfen, aber dann kommt auch schon wieder die Sonne raus. 2 Nächte hatten wir Regen. Darf gern so weitergehen! :-)
03.10.17 | Tag 12
Recht früh sind wir aufgebrochen, weiter auf der E6 Richtung Lofoten. Wir hätten auch die 13 fahren können, landschaftlich vielleicht noch ein wenig schöner, allerdings wollen wir so viel Zeit wie möglich an den Lofoten verbringen. Puuuuh, irgendwie dachte ich nicht, dass wir so viel Zeit mit dem Fahren verbringen. Natürlich hatten wir uns die Kilometer ausgerechnet, aber was wir nicht ahnten; dass man für 100 km teilweise mehr als 2 Stunden braucht :-(
Auf der E6 gehts einigermaßen, da braucht man für 300 Kilometer "nur" 5 Stunden :-D
Hier gibt es keine Autobahn, zumindest im Norden, und auf den Straßen darf man nur 60 – 80 kmh fahren- Was auf der 13 gar nicht möglich ist, da sind wir teilweise nur 30-40 kmh gefahren weil es so steil oder so extrem eng war. Bestimmt eine wunderbare Strecke für Motorrad-Fahrer!
Wir sind gerade an einem wunderschönen freien Stellplatz vorbei gefahren, am See!
An der E6 ca. 115 km vor Korgen, ungefähr Höhe Svenningdal. Mal schauen, ob wir da auf dem Rückweg Halt machen!
Wir wollten nun eigentlich nur noch maximal 20 Minuten fahren, und nun geraten wir auf der E6 in eine riesen riesen Baustelle, die sich über bestimmt 30 Kilometer zieht. Und 30 Kilometer heißt hier über eine Stunde Fahrt. Meeeega anstrengend, die Straße windet sich, LKW kommen einem entgegen auf der engen Straße, und ohne Fernlicht sieht man fast gar nichts.
Alle Rastplätze sind gesperrt wegen der Baustelle. Wir sind jetzt gut 9 Stunden unterwegs, und haben über 450 km geschafft. Sehnsüchtig erwarten wir endlich einen Stopp! Und mittlerweile ist es uns echt egal, wo dieser liegt. Hauptsache wir können dort mit dem Hund ein wenig gehen. Das erschwert die Stellplatzsuche nämlich auch. Wir haben hier und da ein paar schöne Flecken gesehen, aber rund herum keine Möglichkeit, ein bisschen mit dem Hund zu gehen. Und Pan braucht mindestens 30 Minuten abends Ausgang, eigentlich eher eine ganze Stunde.
Endlich haben wir einen Rastplatz gefunden! Wir haben jetzt 20 Uhr, es ist stockdunkel (höher im Norden wird es schon um 18:30 Uhr dunkel, unten im Süden wurde es noch um 20 Uhr dunkel…ok, die Tage werden eh kürzer, aber man merkt es schon…)
Der liegt zwar genau an der E6, ist aber so groß, dass wir recht weit weg parken können. Wir hoffen einfach, dass Nachts nicht so viele LKW hier entlang donnern. Wir gehen zusammen mit dem Hund, hier geht ein Trampelpfad direkt vom Parkplatz ab. Und führt dann über eine Holzbrücke einen Fluß.
Wir latschen weiter, meine Taschenlampe gibt den Geist auf, also nur noch Mikes Helmlampe vorhanden. Wir laufen über Stock und Stein, bis wir über eine zweite Brücke kommen. Und die ist echt hoch! Wir – bzw. ich – hechten drüber und schnell weiter. Der Pfad wird immer enger, felsiger und schlammiger, da beschließen wir umzudrehen. Morgen früh gehen wir den gleichen Weg – ich bin gespannt es im Hellen zu sehen!
Ich hoffe ja ein wenig auf Regen – dann lässt es sich so gut im WoMo schlafen! :-)
4.10.17 | Tag 13
Mit Ohrenstöpseln konnte ich sehr sehr gut schlafen! Morgens um 7 stand ein LKW auf dem Parkplatz, der anscheinend mit laufendem Motor geschlafen hat. Kein Wunder, hier im Norden haben wir mittlerweile nur noch 6 Grad, das merkt man beim Aufstehen definitiv.
Nachts unter einer dicken Decke geht’s. Im Süden Norwegens hatten wir noch 18 Grad vor ein paar Tagen, Wahnsinn! Jetzt wird es bald Zeit für unsere selbstgebauten Teelicht-Öfen!
Vor dem Frühstück gehe ich die Hunderunde – im Hellen gar nicht mehr so schlimm – und Mike sagt noch, nimm die Kamera mit! Ich hatte aber keine Lust. Kleiner Trampelpfad und unspektakulärer kleiner Fluss, wie ich dachte. Außerdem nieselte es ein wenig, wenn man dann ständig die Linse voller Tropfen hat und ständig am Putzen ist, und dann noch den Hund an der Leine der irgendwo hin zieht, neeeee.
Naja und dann gehe ich mit Pan über diese Brücke und es liegen so viele tolle Steine in dem Fluss, die Farben leuchten in rot, gelb und orange am Ufer, ich muss doch unbedingt Fotos machen. Zurück zum WoMo frühstücken wir und ich bin total ungeduldig weil ich Angst habe, dass das Licht sich ändert. Aber der Nieselregen hört sogar auf und Mike kommt mit Pan auch nochmal mit.
Schöööööne Fotos sind entstanden!
(erstmal muss ich dich leider mit Handyfotos abspeisen,
die anderen werden später eingefügt).
Nun fahren wir Richtung Narvik, noch 190 km gerade (3:45 Std), und dann geht’s ENDLICH ab auf die Lofoten! Habe gerade schon einige Highlights rausgesucht, die wir ansteuern müssen. Aber ich brauche unbedingt eine Karte der Lofoten, die die wir haben, ist viel zu groß, da sind einige Orte gar nicht drauf.
Eigentlich war der Plan, im Hellen ein Stellplatz suchen, allerdings ist mir ein ganz blöder Fehler unterlaufen. Ich habe Narvik als Ziel eingegeben, und in Bognes muss man die Fähre nehmen. Von dort gehts entweder nach L ødingen oder nach Skarberget.
Und ich sage zu Mike anfangs noch: Wir müssen schauen, dass das Navi nicht die lange Fähre als Route nimmt, weil die bestimmt teurer ist!
Hätten wir allerdings die Fähre gleich nach L ødingen genommen, dann hätten wir uns rund 160 km und über 4 Std Fahrzeit gespart. Und das fällt mir erst auf, als wir auf der falschen Fähre sind, die rund 35 € gekostet hat. Scheiße!!!
Jetzt war meine Überlegung, die Fähre wieder zurück zu nehmen und mit der anderen Fähre zu fahren. Allerdings wären wir dann noch mal 35 € los, für die andere Fähre dann wahrscheinlich 50 € oder mehr, weil die Strecke wesentlich länger ist. Hätten 30 Minuten zurück gebraucht, hätten dann wahrscheinlich 30 Minuten auf die andere Fähre gewartet und wären mit dieser locker über 1 Std gefahren, wahrscheinlich länger. Also bringt das rein gar nichts.
Die Nerven sind allerdings angeschlagen, weil wir die letzten Tage schon so unheimlich viel gefahren sind und jetzt einfach nur noch ankommen wollen.
Die Straße geht weiter und weiter – ich schaue über Google Streetview nach geeigneten Plätzen, aber hier gibt es nichts außer die Hauptstraße und Wildnis, keinerlei Wege links und rechts. Kleine Parkbuchten, wo die LKW langdonnern und man nicht mit dem Hund raus gehen kann. Nach einigen Stunden haben wir genug und halten einfach in so einer Parkbucht. Egal, wir müssen schlafen!
05.10.17 | Tag 14
Nach einer ganz miesen Nacht sind wir nun endlich endlich endlich, nach 3323 Kilometern und 9 Tagen in Norwegen haben wir endlich Sand unter den Füßen! Mega schön, ein super idyllischen Ort haben wir entdeckt. Da wir gestern viel gefahren sind, hatten wir heute nur 2 Std vor uns, perfekt, so müsste es immer sein! Für Norwegen braucht man echt mehr Zeit als die 3 Wochen, die wir haben. Insgesamt sind wir 4,5 Wochen unterwegs, allerdings waren wir davon ja 3 Tage in Dänemark auf dem Hinweg, einen Tag musste Mike in Lüneburg arbeiten, und auf dem Rückweg machen wir auch in Deutschland irgendwo nochmal Halt, weil Mike dort ebenfalls arbeiten muss. Aber das ist auch in Küstennähe, so dass wir eventuell irgendwo in Lubmin bleiben werden.
Ich weiß nicht, warum ich so schlecht geschlafen habe; wir hatten Vollmond, aber ich habe auch um 16 Uhr noch Koffein getrunken, normalerweise trinke ich Kaffee & Co nur bis 15 Uhr. Sollte nichts ausmachen, aber die letzten 2 Wochen hatte ich nur morgens früh Kaffee, danach gar nicht mehr. Oder eben der Vollmond, wer weiß.
„Strandhaug“ ist der Platz laut Navi, ich denke das heißt Strandhaus, wo wir gerade stehen in Nordmela. Wir sind auf dem Weg nach Andenes, dort werden nämlich Walsafaris angeboten. Eigentlich nur bis zum 15.09., bei größerer Anfrage allerdings auch noch später. Wir haben einfach angerufen. Eigentlich hätten wir die Safari gern heute direkt gemacht, weil Andenes nicht auf dem Weg liegt, aber ich hatte mich sooooo sehr darauf gefreut Wale zu sehen, so dass wir die Safari übermorgen mitnehmen.
Wir sind jetzt einfach hoch gefahren Richtung Andenes und hier gelandet. Der Platz ist genial! Ich weiß nicht, ob man ich der Hauptsaison auch hier stehen kann. Wir wollten an dem Haus hier fragen, ob wir hier bleiben dürfen, aber es war niemand anzutreffen.
ENDLICH entspannen! Ich hatte mir das nicht so stressig vorgestellt.
Pünktlich zum Sonnenuntergang schmeißen wir den Grill an. Der Lotusgrill ist echt top! Den hat uns ein Freund empfohlen und ist jetzt das erste Mal mit uns auf der Reise.
06.10.17 | Tag 15
Morgens läuft es wie meistens; Mike geht mit dem Hund, ich mache Frühstück. Allerdings gehe ich vorher auch noch ein wenig an den Strand, ich genieße es gerade extrem, dass der ganze Stress weg ist.
Nachdem wir gefrühstückt und klar Schiff gemacht haben, fahren wir los Richtung Andenes, von wo die Walsafari startet. Wir wollen uns zuerst da anmelden und dann nach einem Stellplatz schauen.
Allerdings haben wir die Nacht echt mega gefroren (weil wir zu geizig waren, die Heizung anzumachen, selbst schuld), so dass wir beschließen diese Nacht auf einem Campingplatz zu stehen. Schön Sachen waschen, duschen und den Heizstrahler anschmeißen, juhu!
Auf dem Weg zur Walsafari fahren wir an einem Campingplatz vorbei, es sieht aus, als hätte der zu, da wollen wir später mal nachschauen. Im Gespräch mit der Angestellten der Walsafari stellt sich dann raus, dass dort nur die Rezeption nicht besetzt ist und wir können direkt bei ihr bezahlen. 220 NOK (ca. 25 €) inklusive Strom, super!
Am „Camping Andernes“ selbst wollten wir uns nicht in diese Parkbuchten stellen, sondern schon gern Meerblick haben, also sind wir einfach auf den Hügel gefahren, zum Glück haben wir die lange Kabeltrommel dabei. Echt genial, und wir sind fast die einzigen auf dem Platz und haben unsere Ruhe. Erstmal ab zum Strand! Superschöne Kulisse mit den spitzen Bergen links, dem Sandstrand und den kleinen Inseln. Am Strand wachsen sogar kleine Blümchen!
Leider gibt es hier keinen Trockner und wir hatten 2 volle Maschinen zu waschen, also habe ich die erst draußen aufgehangen, ich hatte gehofft, dass der Wind die trocknet, aber es ist so kalt, das hat leider nicht funktioniert. Im Wäscheraum selbst ist es aber recht warm, also hänge ich die dort auf.
Duschen sind vollkommen okay, nur muss man seine Sachen draußen aufhängen, es sind Duschen ohne Abtrennung, Aufhängung oder ähnliches. Und ich habe unser komplettes Bargeld in meiner Gürteltasche, deswegen lasse ich die nicht da hängen, sondern bringe sie zurück zum WoMo. Duschen kosten 10 NOK für 5 Minuten. Die 5 Minuten kamen mir sehr viel länger vor, ich konnte meine Haare 3x einschäumen und ausspülen. Die Dusche am Geiranger Campingplatz für 5 Minuten konnte ich meine Haare nach 1x Einschäumen nicht mehr ausspülen :-D
(Mehr Infos zu den Camping- und Freistehplätzen gibt es bald HIER)
Wir genießen also den restlichen Tag am Strand und gammeln im WoMo rum :-)
Gegen Abend wird es dann richtig stürmisch. Der Campingplatz-Besitzer kam rum und fragte, ob wir bezahlt hätten. Und er meinte dass es sein kann, dass die Walsafari nicht stattfindet, wenn das Wetter morgen nicht stimmt. Das wäre natürlich richtig mies, weil wir fast 4 Std hier hin gefahren sind und 2 Tage hier verbringen und nicht auf den Lofoten, nur wegen der Safari. Klar bekommt man dann sein Geld zurück, aber nicht unsere Urlaubstage :-(
Nachts fängt es dann auch noch ordentlich zu regnen an und wir werden ganz schön durchgeschüttelt vom Wind. Mennooooo!
07.10.17 | Tag 16
Um 10 Uhr sollten wir am Walsafari-Gebäude sein, das heißt früh aufstehen. Mit dem Hund gehen, Frühstücken, Wäsche rein holen, Abwasser ablassen und Frischwasser auffüllen.
Der erste Blick raus war mittelmäßig, zwar stürmte es nicht mehr, aber hinten am Horizont waren immer noch dunkle Wolken auf dem Meer. 30 Minuten später kämpfte sich aber die Sonne durch und ich schnappte mir mein Stativ um ein paar Fotos am Strand zu machen. Pan nahm ich mit, allerdings sitzt der dann immer nur genervt neben mir, statt mal den Strand zu erkunden, und beschwert sich. Die Blümchen wurden leider alle vom Sturm fortgespült, zum Glück hatte ich die gestern schon fotografiert.
Da uns keiner angerufen hatte, gehen wir davon aus, dass die Safari stattfindet, also fahren wir dort hin. 30 Minuten mussten wir warten, dann gab es eine Führung durch das „Museum“. Das sah alles schon ein wenig runtergekommen aus muss ich sagen. Einfach große Kellerräume. Die Poster an den Wänden lösen sich teilweise. Die Vitrine, in dem ein Skelett liegt, fällt halb auseinander und die Löcher im Fenster wurden mit Küchenrollen-Papier gestopft.
Die Frau von der Safari hat aber eine gute Führung gemacht, zuerst wurde alles auf norwegisch erklärt, dann auf englisch. 2 – 3 Sätze hatte ich nicht ganz
verstanden, man kennt halt viele Wörter auf Englisch nicht unbedingt, die mit Walen zu tun haben :-D Allerdings erfährt man auch nicht so meeeega viel neues, wenn man schon einige
Tier-Dokumentationen gesehen hat. Was ich interessant fand war das riesen Skelett eines ganzen Pottwals (auf englisch „Sperm-Whale), und die Klickgeräusche wurden abgespielt, die die Wale abgeben
um ihre Umgebung zu orten. Und die sind echt mega laut, hätt ich nicht gedacht!
Sie erzählte, dass der Kapitän sogar an den Klickgeräuschen den jeweiligen Wal erkennt.
Bald wird es einen eigenen Artikelüber die Wal-Safari geben.
Jedenfalls ging es dann um 12:30 dann auf See, so hatten wir vorher noch eine Stunde Zeit mit dem Hund zu gehen, dass passte ganz gut!
Ich habe ein wenig Angst als es los geht, weil ich ja selbst auf großen Fähren ein wenig seekrank werde, allerdings wurden vorher Tabletten gegen Übelkeit verteilt, die ich dankbar genommen habe :-D Das Meer selbst war recht ruhig, aber trotzdem schaukelte das Schiff ganz schön. Es war aber definitiv gut auszuhalten. Lag wohl auch daran, dass man direkt auf Deck ist und den Horizont sieht. Und an den Tabletten möglicherweise ;-)
Bewaffnet und dick eingepackt mit Ski-Hose und Thermo-Leggins. Hinterher war ich echt froh darüber!
Direkt nach 10-15 Minuten Fahrt sahen wir den ersten Wal! Von weitem sieht man nur das Prusten, wenn man näher kommt dann die Rückenflosse. Allerdings war er recht weit weg, mit dem Tele konnte man ihn aber ganz gut sehen. Kurz bevor der Riese abtaucht, ruft der Kapitän „he´s diving!“, so dass man weiß, dass man jetzt gleich die riesige Schwanzflosse zu sehen bekommt.
Als der Wal abgetaucht ist, verfolgen wir ca. 30 Minuten seine Klickgeräusche, bis er wieder auftaucht und 5 Minuten oben bleibt, allerdings wieder in einiger Entfernung.
Nachdem er wieder abgetaucht ist, fahren wir ein paar Kilometer weiter, wo der Kapitän ebenfalls einen Wal gehört hat. Diesmal richtig nah! Also was heißt richtig nah, 40 Meter war er bestimmt noch entfernt, aber näher als die anderen, so dass ich ihn gut fotografieren konnte!
Schöner Abschluss war das!
Wenn man mich jetzt fragt, ob sich das gelohnt hat:
Schwierige Frage!
Das Museum kann man sich schenken, dafür kann man besser ausschlafen. 2 Urlaubstage gingen drauf, die wir an den Lofoten hätten verbringen können. Aber der Campingplatz war sehr schön!
Ca. 100 € pro Person hat das gekostet, was auch nicht günstig ist.
Klar, wann kann man mal Wale sehen! Aber man hat nicht viel von ihnen gesehen außer die kleine Rückenflosse und die große Flosse, wenn sie abtauschen.
Mike erzählte mir, als er in Neuseeland war hat er so eine Safari mitgemacht und hat dort eine Vielzahl Wale gesehen,
die sogar aus dem Wasser gesprungen sind, sogenannte Schulen mit den Babys, vielleicht war ich deswegen etwas enttäuscht.
Wieder zurück gehen wir am Campingplatz noch mal mit Pan raus am Strand. Danach geht’s Richtung Lofoten. Bis zum ersten schönen Strand sind es ca. 4 Stunden Fahrt. Wir fahren ungefähr 1,5 Stunden, dann wird es schon dunkel, deswegen stellen wir uns einfach auf einen Rastplatz, der ganz ok ist. Gibt schöneres, aber ok.
Als wir spät abends zusammen zur Toilette gingen, sahen wir am Himmel eine komische Formation. Mike meinte erst, was das für ein großer Strahler ist, der in den
Himmel leuchtet, dann sind wir drauf gekommen, dass das eventuell ein kleines Nordlicht sein könnte.
Ich flitze zum WoMo und hole meine Kamera, denn mit der richtigen Lichtempfindlichkeit kann die Kamera mehr zeigen, als das menschliche Auge sehen kann. Gesagt getan – Stativ aufgebaut, dann noch
vergessen, dass ich die Waltour mit der anderen Kamera fotografiert habe, an der keine Wechselplatte fürs Stativ ist, also noch einmal zum WoMo gestürzt, alles umgebaut, Foto gemacht und
tatsächlich leuchtete es Grün am Himmel!
Als ich endlich die richtigen Einstellungen raus hatte (habe ja noch nie vorher Nordlichter fotografiert!), wurden die Lichter immer mehr und so langsam konnte man das grüne Leuchten auch so erkennen.
Zuerst sah es nur aus wie andersartige Wolken, jetzt sah man die Lichter tanzen. Hammer! Und wir waren an der blödesten Location für Fotos; auf einem beleuchteten Rastplatz mit 2 anderen Campern, einer davon hatte sein Kompressor am laufen. Mega laut und sehr unromatisch :-D
Wir standen also direkt an der Straße, der Mond war extrem hell und vor uns auch noch eine leuchtende Stadt, also ganz ganz schlechte Bedingungen. Habe einige Panoramas gemacht, ansonsten bekommt man die ganzen Lichter gar nicht so drauf, ich hoffe ich bekomme die Bilder auch vernünftig zusammen gesetzt, weil die Lichter sich ja bewegen und ich jedes Bild längere Zeit belichten musste. Ich hoffe so sehr, dass wir die noch einmal sehen können, an einem Ort außerhalb, wo man die so richtig sehen kann! Aber ich bin schon sehr sehr glücklich, die überhaupt gesehen zu haben!
Mit dem bloßem Auge kaum wahrzunehmen, mit der Kamera aber super zu sehen!
08.10.17 | Tag 17
Wir haben relativ lang geschlafen, bis 10 Uhr, sind alles ganz entspannt angegangen und fahren jetzt Richtung Uttakleiv. Das ist ein Steinstrand der fotografierenswert ist, danach fahren wir allerdings weiter zum Haukland Beach, ein menschenleerer Sandstrand (habe ich den Tipp bekommen). Da wollen wir die Nacht stehen. Wir haben jetzt 13 Uhr und ein Schild vor einer Brücke hat gerade verkündet, dass wir uns nach der Brücke auf den Lofoten befinden, juhu! Nach 3558 km (ab Bielefeld, wo wir das WoMo abgeholt haben), sind wir endlich da!
Am Haukland Beach gibt es einen Berg den, den „Holandsmelen“, den wir besteigen wollen, 1 Stunde dauert der Anstieg und dieser soll einfach sein. Bin gespannt!
18:50 Uhr
Wir stehen gerade am Haukland Beach und haben den Sonnenuntergang genossen. Mega!
Vorher waren wir am Uttakleiv Beach, superschön mit den Steinen im Wasser, da habe ich tolle Fotos gemacht. Über Nacht stehen kann man dort auch, kostet aber. Ich hatte vom Uttakleiv Beach immer nur Fotos gesehen mit lauter Steinen, so dachte ich das wäre ein reiner Steinstrand. Neeee, da gibt’s auch Sand! Würde es nicht was kosten, wären wir wohl auch dort geblieben.
Haukland Beach ist auch wunderschön, langer weißer Sandstrand und türkisfarbenes Wasser. Allerdings relativ „voll“, 2-3 Familien und 2 Paare sind hier. Wir sind gar nicht gewohnt, nicht unter uns zu sein :-D Allerdings ist es auch Sonntag.
Toiletten gibt’s hier auch, aber leider die sind abgeschlossen. Ein Nachteil, wenn man außerhalb der Saison hier ist, wir standen schon öfter vor verschlossenen Toiletten. Aber dafür ist man überall fast alleine und es kontrolliert keiner ob man auf einem Parkplatz über Nacht steht, auf dem man eigentlich nicht campen darf.
Es gibt aber auch die Regelung, dass man zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit überall stehen und schlafen darf. Als „Campen“ gilt es erst, wenn man die Markise ausfährt und die Campingliegen rausstellt.
Der Himmel ist fanatastisch! Und es verspricht eine klare Nacht zu werden, Nooooordlichter!!!! Ich hoffe so sehr, sie lassen blicken!
09.10.17 | Tag 18
Alle halbe Stunde bin ich gestern raus gelaufen und habe nach Nordlichtern Ausschau gehalten, leider sind sie nicht aufgetaucht.
Wir hatten uns letzte Tage eine Karte von den Lofoten gekauft, für sage und schreibe 25 €. Wir haben unsere Norwegen-Karten umsonst vom ADAC bekommen, allerdings hatten wir vergessen denen zu sagen, dass wir speziell zu den Lofoten wollten. Die Karte ist echt genial, da sind auch alle kleinen Straßen drauf.
Heute lassen wir es entspannt angehen, wir bleiben noch eine Nacht am Haukland Beach. Da hier die Toiletten zu sind fahren wir rüber zum 5 Minuten entfernen Uttakleiv Beach, nutzen hier die Toiletten (hier darf man übrigens auch Campen, Bericht gibt’s bald in unserer Stellplatz-Übersicht).
Dort gehen wir die Hunderunde den halben Weg um den Berg rum, das war scheinbar früher der Weg von Haukland zu Uttakleiv, bevor es den Tunnel gab. Da wird einem schon recht mulmig, wenn man diese riesigen Felsbrocken sieht, die da runter gekommen sind. An einigen Felsen gibt es CR-Codes, wenn man die einliest, erfährt man wann die Brocken runter kamen und noch einige Infos auf norwegisch, ich hatte dort nicht genügend Internet, um mir das übersetzen zu lassen. Die meisten Steine fielen zwischen 1930 und 1966. Und ich dachte das passierte innerhalb von Tausenden Jahren! Ohjeee, da wurde mir noch mulmiger :-D
Uttakleiv Beach:
Karate-Meister Mike praktiziert seinen berühmten Handkantenschlag.
Mike 1 - Stein 0.
Danach fuhren wir erst Richtung Lyknes, weil wir irgendwo unsere Gasflasche auffüllen lassen wollten, damit wir ordentlich heizen können. Am Hafen von Lyknes gab es so eine Art Bauhof, da haben wir jemanden gefragt. Er sagte er hat einen Freund der ist auch Camper, den ruft er an und fragt mal. Voll nett! Der Freund meinte jedenfalls, dass es in Ballstad eine Firma gibt, die das eventuell macht. Wir fahren also dort hin, allerdings machen die das nicht, erzählen uns aber, dass es die Straße weiter eine Gasaufüllstation gibt. Wir fahren also dort hin, da steht ein riesen Gas-Tank, an dem ein Mann am werkeln ist. Er sagt wir haben richtig Glück – das ist sein Gas für seine Boot und das jetzt echt Zufall ist, dass er da ist. Und er hat sogar den richtigen Adapter für unsere deutschen Flaschen. Perfeeeekt!!! 250 Kronen wollte er, wir hatten nur 2x 200 Kronen und er kein Kleingeld, so dass wir nur 200 Kronen (ca. 22 €) gezahlt haben. Als Dank hat er noch deutsches Bier von uns geschenkt bekommen. Da kostet ein Sixpack (kleine!) Flaschen knapp 25 €. Hammer! In Norwegen gibt’s bestimmt kaum Alkoholiker ;-)
So, nach dem Befüllen sind wir glücklich und müssen die nächsten Tage mit der Heizung nicht geizen. Wir gehen noch einkaufen – Süßkram, Kerzen und Aufschnitt, dann noch zur Tanke Brennholz holen und ab zum Haukland Beach, heute wird gegrillt, bei feinstem Wetter!
Nach dem Grillen wollten wir eigentlich den Holandsmeren besteigen (die Route soll einfach sein, auch für Kinder geeinget – perfekt für Mike!) :-D Aaaaaaber; wir haben hier am Strand jetzt gerade den perfekten Platz ergattert, wir stehen in vordester Reihe mit Meerblick und gerade. Wenn wir jetzt abhauen, stellt sich womöglich jemand anderes auf unseren Platz. Also beschlossen wir, einfach den nächsten Berg hier am Strand zu besteigen (das müsste der Veggen Mannen sein, Google findet den Berg leider nicht). Erst war es eine asphaltierte superbreite Straße, bis wir dann auf die Idee gekommen sind den Trampelpfad hoch zu nehmen. Es wurde immer steiler und immer enger, ich mit dem ganzen Fotoequipment auf dem Rücken, so anstrengend hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Und weil wir spät dran waren – ich wollte ja zum Sonnenuntergang oben sein- haben wir uns echt beeilt. Und es wurde immer steiler und steiler, zittrige Knie
hatten wir und waren ordentlich außer Puste. Dann war der Trampelpfad noch mit Geröll überseht, so dass wir eine kleine Stelle auch noch klettern mussten. Aber dann – endlich oben angekommen –
hatten wir eine Wahnsinnsaussicht! Die Strapazen haben sich gelohnt, und genau passend zum Untergang waren wir dort. 10 Minuten eher wäre super gewesen, aber ich konnte trotzdem tolle Aufnahmen
machen.
Hier die Aussicht von oben. Wir hätten auch noch weiter hoch laufen können, allerdings wären dann die letzten Sonnenstrahlen auch weg gewesen.
Wieder zurück am WoMo machen wir ein kleines Lagerfeuer und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Eigentlich wollten wir später noch 1-2 Folgen Game of Thrones schauen, allerdings bin ich nach 5 Minuten in der Waagerechten direkt eingeschlafen.
Kommentar schreiben
Eva (Montag, 09 Oktober 2017 11:27)
Im Norwegen Tagebuch stimmt etwas nicht, überall nur Teil 3 zu lesen
Ina (Samstag, 14 Oktober 2017 18:10)
Schöner Bericht, wir leben seit 12 Jahren in Norwegen und ich lese immer wieder gerne über die Touristensicht auf Norwegen. Doch hier gibts genug Alkoholiker leider, Alkohol wird wenn moeglich in Schweden gekauft oder selbst hergestellt, legal(Wein u,Bier) u. auch illegal ist nicht so selten.
LG aus Stjørdal bei Trondheim
Ina
Renate (Sonntag, 28 Januar 2018 18:10)
Wunderschön geschrieben, spornt mich an im August 2018 wieder zu kommen, danke schön
A+K Weltenbummler (Mittwoch, 11 April 2018 15:01)
Bei solchen Bildern steigt unser Fernweh noch weiter an. Wir wollen im Sommer auch auf die Lofoten fahren und sind schon sehr gespannt. Schön zu hören, dass Ihr trotzdem auf den Parkplätzen übernachtet habt. Wir trauten uns das vor Jahren nicht, aber wenn es niemanden interessiert.