Teil 4
10.10.17 | Tag 19
Heute wollen wir Haukland Beach verlassen und uns einen neuen Stellplatz suchen. Ich habe einige Strände „ergooglet“, am gibt es aber leider keine Möglichkeit dort zu stehen. Der zweite Strand, Skagsanden Beach, ist sehr schön, allerdings ist das eher ein Rastplatz (also nicht der Strand, sondern dort wo wir dann schlafen würden) und man steht fast an der Straße. In der Hauptsasion kann man hier wahrscheinlich gar nicht stehen, weil direkt nebenan ein Campingplatz ist, der aber jetzt schon zu hat.
Der eisige Wind bei einem kleinen Spaziergang am Strand trägt wohl mit zu der Entscheidung bei weiterzufahren. Wir sind aber jetzt vom Haukland Beach auch sehr verwöhnt ;-)
Allerdings fahren und fahren und fahren wir und finden nichts besonders schönes zum Stehen. Verstehe mich nicht falsch! Die Landschaft ist wunderschön und atemberaubend, allerdings gibt es nur eine einzige Straße und sonst nur Berge und Meer, nicht wirklich etwas fernab der Straße.
Wenn wir Pan nicht hätten, wäre das wieder was anderes; aber er muss ja große Runden laufen, da können wir nicht einfach auf einem Parkplatz neben dem Wasser stehen.
Jedenfalls fahren wir die ganzen Lofoten entlang bis zur südlichen Spitze, traumhaft! Wir fahren bis zum letzten Örtchen namens Å, ein kleines Fischerdorf, das ein Museum ist.
Das ist leider geschlossen, aber es ist auch so schön, es sich anzuschauen. Einen Schlafplatz haben wir allerdings immer noch nicht gefunden und wir beschließen die anderthalb Stunden wieder zurück zu fahren und am Haukland Beach zu bleiben. Eigentlich wollten wir noch den Reinebringen besteigen, entscheiden uns aber dagegen, weil der Aufstieg sehr steil und anstrengend sein soll, worauf wir heute keine große Lust haben. Lieber entspannen :-)
Ich hoffe ich bereue es nicht! Aber das wird auch nicht das letzte Mal sein, dass wir hier sind!
Unterwegs haben wir diese kleine Eule getroffen...das erst mal, dass ich eine Eule in der "freien Wildbahn" gesehen habe. Sehr süß!
11.10.17 | Tag 20
Für heute ist eine kleine Bergbesteigung angesagt. Jetzt gerade schreibe ich noch ein wenig das Tagebuch, sichere Fotos, und dann gehen wir gleich nochmal zum Strand. Danach holen wir Holz fürs Lagerfeuer heute Abend. Das kostet an der Tankstelle hier 93 NOK, ca. 10€, im Laden daneben, so eine Art Baumarkt, XLBygg Lofoten nur 67 NOK.
Schon wieder ist supergeniales Wetter! Zwar nur 10 Grad, aber lieber kalt und sonnig als warm und Dauerregen. Allerdings wünsche ich mir zum Fotografieren doch ab und an mal ein paar Wölkchen! Nachmittags haben wir nochmal gegrillt und 16:30 Uhr sind wir los zum Berg. Eigentlich wollten wir den Holandsmelen besteigen. Weil wir ja aber schon auf dem Berg daneben waren, hatte ich mich kurzfristig umentschieden und wollte doch auf den Offersøykammen.
Über Google hatte ich den Blog von Travelgraphie gefunden mit Koordinaten des Parkplatzes. Allerdings lag der Parkplatz auf der anderen Straßenseite und war zusätzlich noch gesperrt wegen einer Baustelle.
Wir waren schon knapp dran, weil wir ja pünktlich zum Sonnenuntergang oben sein wollten. Eigentlich hatte ich einen Puffer von 30 Minuten eingeplant. Aaaaber! Mein Computer hat beim Runterfahren Updates installiert und ich war mir nicht sicher, ob er dafür Internet benötigt. Um zum Parkplatz zu fahren mussten wir durch einen Tunnel, wo ich dann natürlich keine Verbindung habe, also mussten wir 12 Updates lang warten. Und das hat sich echt gezogen! :-D
Na und der Offersøykammen ist auch noch etwas weiter weg als der Holandsmelen, also haben wir noch mehr Zeit verloren. Im Endeffekt haben wir nirgendwo an der Straße einen Weg entdeckt, also sind wir wieder zurück zum Holandsmelen und in einem Heidentempo hoch gejagt :-D
Der Pfad war gut sichtbar und es war nicht ganz so anstrengend (wenn man so rennt wie wir dann hechelt man aber schon), oben angekommen ging der Weg weiter zum nächsten Berg, also sind wir einen Trampelpfad gefolgt um auf die Spitze zu kommen. Auf der Spitze (der Berg ist eigentlich eher ein großer Hügel, also nicht steil), gibt es sehr sehr viele Trampelpfade. Wahrscheinlich von den Schafen, die wir später hören. Pan hat Schafe ja leider zum Fressen gern- und wir hören von weitem Glocken klimpern, die eigentlich nur Schafen gehören konnten. Und tatsächlich tauchen kurze Zeit später Schafgesichter zwischen den kleinen Birken auf. Pan dreht total durch, zieht an der Leine, ist am janken und lässt sich kaum beruhigen- die Schafe veranlasst das zum Glück sich zu entfernen. Zum Glück hatten wir ihn an der Leine – und ans Losmachen war jetzt eh nicht mehr zu denken. Oben angekommen macht Mike ein Päuschen und ich latsche rum und mache Fotos.
Genialen Rund-um-Blick hat man von hier oben! Nach ca. 30 Minuten machen wir uns auf den Rückweg, allerdings finden wir den Trampelpfad nicht, den wir hergekommen sind, aber wir gehen einfach in die ungefähre Richtung. Ich bin davon ausgegangen, dass die Trampelpfade alle irgendwann wieder auf den Weg führen – falsch gedacht! Jetzt wird es auch noch dunkel – am Ende des Berges sehen wir allerdings weit entfernt die Straße, also bricht keine Panik aus. Weil es allerdings schon dunkel wird und der Weg nicht auffindbar, beschließen wir querfeldein auf die Straße zuzulaufen, bevor es finster ist. Mike verflucht mich, wir stampfen durch den Morast, haben nasse Füße, stolpern die ganze Zeit, der Matsch spritzt bis zum Hintern hoch… nach ca. 20 Minuten treffen wir auf einen Forstweg, den wir einfach hinab steigen. Unten angekommen schau ich über Google Maps wo wir sind und laufen Richtung WoMo, nach gut 15 Minuten sind wir dort. Und gerade dort angekommen tauchen Nordlichter auf! Hammer!
So schnell wie es ging sind wir „nach Haus“ zum Haukland Beach gefahren (5-7 Minuten), weil ich unbedingt die Nordlichter mit schönem Hintergrund fotografieren wollte. Die Lichter zogen sich um den Berg, als würde dieser angeleuchtet. Als wir ankamen sprang ich schnell aus dem WoMo, schnappte Pan und rannte (so schnell es mit schwerem Kamerarucksack und Stativ in der Hand ging) den kleinen Weg rechts am Haukland Beach hoch. Als ich ankam waren die Lichter nur noch kaum sichtbar. Aber mit den richtigen Einstellungen kann die Kamera ja wesentlich mehr ablichten, als man mit dem Auge sieht.
Pan saß neben mir und beschwerte sich. Es war auch echt kalt und der Wind eisig…Pan hat ja keine Unterwolle und ist fast nackig am Bauch, und ne Mimose ist er sowieso. Als ich dann also Stativ aufstelle, Kamera einstelle, 20 Sekunden belichte steht er neben mir und jankt. „Wie lange noch? Können wir jetzt gehen? Mir ist kalt!“, und das durchgehend…Bis mir einfiel, dass ich ja noch die ganz tollen Leckerchen in der Tasche habe. Also habe ich immer eines ins Gebüsch geworfen, Pan suchen lassen, belichtet. Foto fertig – Leckerchen geworfen, belichtet. Foto fertig – Leckerchen geworfen, neu belichtet. Was ein Glück, wenn der Hund so verfressen ist ;-)
In der Zwischenzeit hat Mike unten das Lagerfeuer angemacht. Das ist ein tolles Bild! Zwar recht weit weg, ich hoffe man erkennt es – die Bucht, das WoMo und das Lagerfeuer, traumhaft!
Unten angekommen setze ich mich zu Mike – auf einmal tauchen die Lichter wieder auf, noch viel stärker als davor! Ich Mike also sitzen gelassen und Fotos gemacht, erst WoMo mit Nordlichtern im Hintergrund, dann am Strand mit Bergen im Hintergrund. Da das Licht sich die ganze Zeit bewegt und wabert, hat man ständig neue Motive. Und wenn man ein Panorama aus 9 Bildern macht a 20 Sekunden Belichtung, dauert das natürlich auch seine Zeit. Als ich dann beschlossen hatte zurück zu gehen, damit ich das mit Mike zusammen auch noch ein wenig genießen kann, klappe ich das Stativ ein, drehe mich um und sehe das leuchtendste Nordlicht des ganzen Abends – also musste die Kamera nochmal aufs Stativ…zum Glück habe ich so einen geduldigen Freund!
Wenn wir nicht gerade einen Berg hoch wandern.
Oder uns verlaufen.
Oder uns durch Morast kämpfen müssen.
Oder nasse Füße haben.
:-D
Jedenfalls bin ich üüüüüberglücklich, dass mein Wunsch noch in Erfüllung gegangen ist und wir die Nordlichter an einem so schönen Ort sehen durften! Natürlich sieht man die Lichter nicht ganz so doll wie auf den Fotos, die Kamera zeigt ja auch viel mehr Sterne als man eigentlich sieht. Aber beeindruckend ist es allemal!
Superglücklich sind wir dann später ins Bett, als wir laute, lachende Stimmen hörten, die direkt bei uns am WoMo waren. Mike wollte eh nochmal raus zum Pinkeln, nachgeschaut – und wieder waren die Nordlichter am strahlen! Also habe ich mir nochmal die Kamera gepackt und wir haben Nordlicht-Selfies gemacht :-)
12.10.17 | Tag 21
Morgens sind wir nochmal zum Uttakleiv Beach gefahren, der ist ja nur durch einen kleinen Tunnel getrennt vom Haukland Beach. Mike geht mit dem Hund, ich mache noch ein paar Fotos. Heute haben wir (endlich!) einige Wolken am Himmel, so dass ich auch um 11-12 Uhr fotografieren kann. Ohne Wolken ist das Licht zu hart, das sieht nicht so schön aus. Und Wolken geben dem Bild Dynamik, ein reiner blauer Himmel wirkt oft langweilig. Jaja, die Probleme der Fotografen, andere freuen sich über blauen Himmel ;-)
Das Schöne: Hier gibt es eine Dumping-Station, so dass wir im Bobil duschen und direkt danach das Wasser wieder auffüllen können.
Dann geht’s noch einmal zum Haukland Beach; ich möchte nämlich ein Foto von mir und Pan am Strand. Mike macht das WoMo reisefertig, deswegen gehe ich alleine. Ich habe zwar einen Funkauslöser – allerdings habe ich keine Lust alles ranzukramen, tausend Batterien überall rein zu tun, alles einzustellen, so nutze ich die 10 Sekunden Verzögerung.
Leckerchen ran, Kamera aktiviert, Pan die Leckerchen vor die Nase gehalten und zum Stein gerannt. Hingestellt, Leckerchen in den Hund und das gleiche noch mal von vorn. Das haben wir ungefähr 12 Mal gemacht, bis es geklappt hat und Pan so stand wie ich es haben wollte :-D
Danach habe ich noch einige Bilder nach links und nach rechts gemacht, zusammengesetzt besteht das Bild nun aus 8 Hochkant-Bildern.
Am Hafen selbst in Moskenes sind wir erst vorbei gefahren, auf den Lofoten ist echt alles so winzig!
Jedenfalls sind wir um 18 Uhr da, können also noch eine Hunderunde drehen und, wer hätts gedacht, wieder Fotos machen! In der Dämmerung am Hafen mit Beleuchtung, schön!
Die Fähre von Moskenes nach Bodø kostet uns 255 €, das ist echt viel. Aber erspart uns einiges an Zeit, wir müssen nämlich jetzt wieder Gas geben in den Süden nach Kristiansand, von wo die Fähre geht nach Dänemark.
Ich denke nächstes Mal werden wir uns ein Fährticket kaufen ohne festes Datum, so dass wir einfach selbst entscheiden können wie lange wir bleiben! Vorausgesetzt man hat keine Termine so wie wir jetzt. Mike muss am 20. In Rostock auflegen und am 21. In Neubrandenburg. Am 25. Liefern wir das WoMo beim Uwe ab, so haben wir noch etwas Zeit. Am 27.10. bin ich dann auf einer Hochzeit arbeiten, also hätten wir jetzt gar nicht so viel Spielraum.
Die Fähre benötigt 3,5 Std, also viel Zeit um Tagebuch zu schreiben oder Fotos zu bearbeiten.
Dachte ich.
Im Endeffekt war das wieder so eine Schaukelei, dass ich 80% der Fahrt mit geschlossenen Augen verbracht habe. Keine Ahnung warum das funktioniert, aber es funktioniert.
Achja gut, wir hatten auch noch 2 Tabletten gegen Übelkeit genommen, die bei der Wal-Safari verteilt wurden. Hätten wir mal noch mehr eingesteckt! :-D
Um 0:15 Uhr kommen wir in Bodø an, wollen eigentlich nicht mehr weit fahren sondern nur einen Stellplatz suchen, allerdings fahren wir erstmal nur durch die Stadt. Und überall Baustelle. INKLUSIVE Bauarbeitern! Die sind ja in Deutschland recht selten schon tagsüber zu sehen. Die Norweger arbeiten auf den Straßen echt die ganze Nacht, hammer! Da könnten wir uns ne Scheibe von abschneiden, dann hätten wir nicht über so viele Jahre so viele Baustellen auf den Autobahnen,
Als wir dann auf der Landstraße sind fahren wir noch gut 2 Std, alles was wir noch schaffen müssen wir morgen weniger fahren! Dann entdecken wir den Rastplatz in Rognan der ganz in Ordnung ist. Toiletten sind leider wieder abgeschlossen.
13.10.17 | Tag 22
Wir fahren jetzt die ganze Zeit die E6. Schöne Landschaft und die Berge, die jetzt gar nicht so mega hoch sind, aber schon mit Schnee bedeckt sind. Jetzt bin ich um die Winterreifen dch recht froh.
Ich halte die ganze Zeit nach Elchen und Rentieren Ausschau – aber leider lassen die sich nicht blicken.
Jetzt in diesem Moment fahren wir in die Baustelle, die wir gehofft hatten zu umschiffen mit der Fähre. Naja, wenigstens fahren wir die im Hellen.
An Tankstelle gönnen wir uns an der Tanke noch einmal Burger mit Pommes. Die sind echt saulecker hier, genau so wie die østepolse! Und an der Esso gibt es gerade die Oktober-Angebote, da kostet einer nur 35 NOK statt 50-70 NOK, je nachdem wo man gerade ist.
An der Tankstelle spricht uns eine Frau an, Anita, und wir kommen ins Gespräch. Sie besitzt eine Farm hier in der Nähe, die wir uns sehr gerne anschauen!
Genau für so was ist man doch in Norwegen, die Menschen hier kennen lernen! Sie lebt auf einem rieeesen Gelände mit ihrem Hund Kurt in dem Haus, was ihr Großvater gebaut hat. Die Scheune baut sie aus für Gäste und Events wie Hochzeiten.
Sie sagt über sich, sie ist die Hexe aus dem Ort. Wie cool! :-)
Sie fährt ein kunterbuntes Auto mit bunten Stoffgirlanden, überall Glitzer und Glimmer und Kitsch, sie erzählt uns, dass das das Auto einer Rallye ist und sie es einfach geschenkt bekommen hat, richtig cool! Das Auto wurde bei einer Rallye von Liverpool über Rotterdam nach Norwegen gefahren, ich habe mir leider nicht gemerkt wie die hieß, aber vielleicht bekomme ich das noch raus!*
*rausgefunden! Es ist die Boom Banger Rally!
Nach einem Tee und Gesprächen über Gott und die Welt bei ihr im Haus machen wir uns wieder auf den Weg. Anita sagte, wenn wir Elche sehen wollen, müssten wir bei ihr nur hinterm Haus den Berg hoch, aber leider leider müssen wir weiter!
Sie wohnt übrigens eine Schotterpiste gut 2 Kilometer lang den Berg hoch, und erzählte uns, dass sie im Winter locker 4 Meter hoch Schnee haben! Da kann man ja gar nicht mehr aus dem Fenster schauen :-D
Wir haben den Stellplatz abends tatsächlich wieder gefunden, den wir auf dem Hinweg entdeckt hatten aber es da zu früh war, um dort zu übernachten. Im Stockdunkeln fahren wir auf den Platz und selbst im Dunkeln sieht der toll aus. Ganz viele Haltebuchten immer mit Bäumen getrennt, viele Feuerstellen und man kann direkt am See stehen. Wir gehen eine kleine Runde mit Pan, entdecken aber keine Toiletten. Dafür aber was Besserers: Die Nordlichter kämpfen sich durch die Wolken!
Nach ein paar Fotos wurde es uns zu kalt und mit bloßem Auge waren die Lichter auch kaum sichtbar, so dass wir uns im WoMo einkuscheln und unsere Serie schauen.
Da fangen Tropfen an aufs Dach zu fallen, wunderschööööön!
14.10.17 | Tag 23
Am Morgen können wir uns erst mal auf dem Platz richtig umsehen. Sehr schön hier! Toiletten gibt es doch, allerdings ganz widerliche, vollgesch***** Plumpsklos, da will man nicht drauf :-D
Aber ansonsten echt schön angelegt. ABER: Bei der Abfahrt sehen wir ein Schild, dass der Platz 100 Kronen kostet. Das Geld soll man in einen Umschlag tun und diesen in einen Briefkasten. Da es aber keine Umschläge mehr gibt und der Briefkasten offen steht, fahren wir weiter. Ein Hoch auf die Nebensaison ;-)
20:00 Uhr
Heute sind wir viel gefahren, aber ohne Stress. Und natürlich gab es wieder Pølser!
;-)
Wir und haben einen tollen Platz halb im Wald entdeckt. Man merkt Pan an, wie sehr er sich freut mal wieder Wald zu sehen!
Wir sind eine riesen Runde gelaufen und ich sammel ein paar "Wald-Accessoires" für die Deko zuhause. Ich habe einen leeren Bilderrahmen, da wollte ich getrocknete Blätter rein tun. Im Wald ist es so wie am Strand;
"Wer am Strand die Taschen nicht voller Steine hat, war gar nicht am Strand."
Eichhörnchen!
Als es dunkel wird fangen die Sterne an zu leuchten. Wahnsinn, wie doll man die Milchstraße sieht! Naaaaatürlich musste ich das fotografieren :-)
Aber es war einfach viel zu finster um zwischen den hohen Bäumen ganz alleine im Dunkeln zu stehen, so habe ich Mike dann auch noch einmal aus dem Bett geschmissen.
Wer „Game of Thrones“ geschaut hat, kennt die weißen Wanderer. Sollte man nicht schauen wenn man im WoMo einsam in einem Wald steht :-D
Als wir wieder im Bett lagen konnten wir uns die Sterne noch aus dem Panorama-Fenster im Dach anschauen, hammer! Wirklich ein Traum, im Bett liegen und die Sterne sehen. Das hatte ich mir früher auch immer für mein späteres Haus gewünscht!
15.10.17 | Tag 24
Wir sind recht spät los gekommen, aber ausschlafen im Urlaub muss sein :-)
Unterwegs bemerken wir, dass der Kühlschrank über die Fahrzeugbatterie nicht läd. Da fällt uns auf, dass das Anzeigen-Panel hinten im Aufbau, was den Wasserstand, Ladezustand der Batterie vorne und hinten anzeigt, bei der Batterie vorne eine 0 anzeigt.
Das wiederrum heißt, dass die Batterie vorne während des Fahrens die Batterie im Aufbau nicht läd. Das ist ein ganz großes Problem, denn wir können ohne Strom nicht heizen, hier ists teilweise unter 0 Grad! Scheiße!
Wir telefonieren mit Uwe, dem Vermieter, er weiß allerdings auch nicht woran es liegen kann und telefoniert auch rum. Natürlich ist heute auch Sonntag, so dass auch keine Werkstatt aufhat!
Am logischsten wäre es, wenn eine Sicherung durchgebrannt ist. Wir durchsuchen also alle Anleitungen, die Schwierigkeit ist allerdings, dass es eine sein muss, die Aufbau und Fahrzeug verbindet. Am Amaturenbrett hat man nur die Sicherungen fürs Auto, Scheibenwischer etc.
Eine Sicherung gibt es in der B-Säule, allerdings sind die auch alle heile. Dann arbeiten wir uns zu den Sicherungen im Motorraum vor, aber die sind auch alle heil!
Uwe spricht mit allen möglichen Leuten in der Zwischenzeit und hört von jedem was anderes, sogar ein Maderbiss ist nicht auszuschließen….
Ich google mich die ganze Zeit durch tausende WoMo-Foren, allerdings werde ich nicht fündig.
Wir fahren erst einmal wieder weiter, Mike telefoniert mit einem Bekannten der Wohnmobilmechaniker ist, er meinte im Fahrerhaus im Boden müssten an der Batterie noch Sicherungen sein. Wir halten
wieder an, schauen nach aber entdecken da keine Sicherungen.
Die ganze Suche hat uns jetzt schon 4 Stunden gekostet und wir müssen ja unsere Fähre bekommen, also fahren wir erst einmal weiter. An einigen Tankstellen mit Werktstatt halten wir an, aber auf einem Sonntag ist natürlich kein Mechaniker da.
Mittlerweise wird es auch schon dunkel und wir beschließen, den erstbesten Campingplatz anzufahren, der noch offen hat. Wir sind jetzt bestimmt schon an 5 geschlossenen vorbei gefahren...
Und endlich finden wir einen, der auf hat! Direkt an der E6, aber egal, Hauptsache Strom und nicht frieren! Unsere Hoffnung ist ja, dass die Verbindung wieder funktioniert, wenn wir hinten laden mit 220V von Außerhalb.
Der Campingplatz „Trya Camping“ in Koppang sieht im Dunkeln eigentlich nicht schlecht aus. Klar, Stellplatz direkt an Stellplatz, wenn es hier voll ist wird gekuschelt, aber heute sind wir die einzigen da, also kein Problem.
Angekommen ruft Uwe noch einmal an und fragt wie es aussieht. Leider nicht gut, die Verbindung von vorne nach hinten besteht immer noch nicht, auch nicht mit Strom von außen.
Er ruft den Fiat Service an, die sich dann bei uns melden. Die können jemanden vorbei schicken, der sich das anschaut, allerdings sind die ca. 100 km entfernt, heißt die sind in ca. 1,5 Std da. Mike sagt ihr, dass es wahrscheinlich an einer Sicherung liegt und sie jemanden schicken soll mit einem Messgerät. Sie meint sie meldet sich wieder, das war um 17:45 Uhr.
Um 20:30 Uhr rief sie wieder an, allerdings war Mike da gerade am telefonieren. Sie spricht auf die Mailbox, dass wir zurück rufen sollen oder sie meldet sich in ca. 30 Minuten noch einmal. Genialer Vorschlag sie zurück zu rufen, wenn man allerdings mit unterdrückter Nummer anruft, sollte man schon die Telefonnummer hinterlassen! :-D
Es wird immer später und später, wir müssen Uwe nerven, er ruft für uns noch einmal die Hotline an. Ok – Sie melden sich wieder bei uns. Nach ca. 30 Minuten rief sie dann an, sie sagt sie schickt jemanden, der ist dann um 0:30 Uhr da. Sie hätte uns auch jemanden morgen früh schicken können, allerdings weiß man ja wie das ist, die haben zu tun und sind hinterher ne Stunde später erst da, oder haben irgendwas nicht dabei und müssen nochmal 100 km zurück fahren oder sonst irgendwas. Also lieber länger wach bleiben und das geklärt haben.
Als der Mechaniker dann da war – er kam übrigens mit einem Abschlepper und wollte uns abschleppen (…?!), schaut er sich die Sicherungen an, leuchtet unter den Sitz, zuckt die Schultern, telefoniert dann noch mit einem Kollegen und sagt uns dann, dass er leider nichts für uns tun kann.
Genau so was hatte ich mir schon gedacht :-(
Irgendwie haben wir immer Pech, wenn wir mit dem WoMo unterwegs sind. Und jetzt ist es das fast nagelneue Fahrzeug von Uwe und nicht unser eigenes „Pech-Mobil“!
Allerdings sucht Uwe uns noch eine Werkstatt raus, die auf dem Weg nach Kristiansand liegt. Das gleiche macht der Fiat Service auch, so dass wir 2 Adressen haben, die wir anfahren können.
Uwe, wenn du das liest: Vielen vielen Dank für deine Mühe!!! Danke dass du dich so gekümmert hast, das ist nicht selbstverständlich. Danke, dass du den Stromwandler für uns hast einbauen lassen und extra noch die Winterreifen aufgezogen hast, was nicht geplant war!
16.10.17 | Tag 25
Der Campingplatz kostet uns 250 NOK, ca. 28 €. Allerdings kann man hier nicht kochen (wir wollen ja Gas sparen, damit wir mehr heizen können), und waschen kann man auch nicht…
Wenigstens muss man für die Duschen nicht extra bezahlen. Diese sind ok. Schön, dass sie so groß sind. Ich ekel mich sonst immer, wenn man mit den Armen den Duschvorhang berührt, oder noch schlimmer, mit dem Hintern irgendwo dran kommt :-D
Frischwasser auffüllen geht auch nicht, Wasser hat der Besitzer schon abgestellt, weil sonst die Leitungen einfrieren. Also zahlen wir fast 30 € nur für Strom, sonst nix :-(
Wir stehen also so früh wie möglich auf – mussten ja gestern (völlig umsonst) lang wach bleiben, und düsen los.
Die erste Werkstatt liegt nur 50 km entfernt, also nix wie hin!
Ich hatte schon wieder Panik, dass die aus irgendeinem Grund zu hat, 3 Mittagspause, Mitarbeiter krank oder was auch immer. Denn das passiert uns ständig – in Schottland (HIER geht’s zum Reisetagebuch) ist das Auto fast auseinander gefallen auf einen Sonntag, da haben wir auf einer 5.000-Einwohner Insel tatsächlich jemanden gefunden der uns helfen konnte (er sagte ein paar Kilometer weiter und das Getriebe wäre wahrscheinlich rausgebrochen!)
In Irland hatten wir ein Leck in der Wasserleitung in der Dusche und der Aufbau lief voll Wasser. Das war an einem Freitag Nachmittag um 15 Uhr, nächsten Tag Feiertag. Puuuuh! Fiat-Werkstatt 3 Std entfernt, als wir da ankamen sagten die uns, der Mitarbeiter ist gerade eben ins Krankenhaus, der hat was auf den Kopf bekommen. Wir sind 3 weitere Werkstätten angefahren, alle sagen, die können uns nur beim Fahrzeug helfen, allerdings haben sie mit dem Aufbau nix zu tun. Und Dethleff-Werkstätten gab es gar keine. Im Endeffekt hat ein Mechaniker seinen Kumpel angerufen der Klempner ist, und Mike hat es dann mit ihm zusammen repariert. Ja und solche Geschichten hatten wir regelmäßig, also war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass wieder so was kommt! :-D
Jedenfalls kommen wir dort an, ein Mitarbeiter schaut es sich an und
spricht danach mit dem Chef.
Ich gehe mit Pan raus- Mike spricht mit denen. Als ich wieder komme sagt Mike, Problem gefunden! Eine Sicherung im Fußraum vorne! Juhuuuuu!
Und tatsächlich gibt es Sicherungen da vorne, die nicht aussehen wie Sicherungen. Also zumindest haben Mike und ich solche Sicherungen noch nie gesehen. Einer der Jungs fährt extra noch für uns irgendwo hin eine Sicherung holen, weil sie die nicht da haben. Und tatsächlich zahlen wir für 30-45 Minuten Fehlersuche + Fahrt für die Sicherung nur sie Sicherung für 150 NOK! Supercool, dafür bekommen die beiden ein Bier von uns geschenkt!
Während die Mechaniker den Fehler gesucht haben, hatte ich ja genug Zeit mich dort umzuschauen. Sie bieten ganz viele WoMos zum Verkauf an. Bei den Preisen bin ich fast hinten rüber gefallen, die sind genau so hoch wie beim Alkohol! Naja gut, nur fast.
Auf Fahrzeuge kommt nämlich in Norwegen 35 % Steuer drauf. Hui!
So, und jetzt keine Zeit verlieren, schnell weiter nach Kristiansand! Mike wollte noch so gern dort ins Bunkermuseum, aber das schaffen wir wohl leider nicht mehr :-(
Von der E3 fahren wir auf die E6, diese wird irgendwann zur Autobahn, von der E6 fahren wir dann auf die E18. In Oslo bekommen wir erst einmal einen Schock: Wenn man die letzten 3-4 Wochen komplett in der Natur verbracht hat sind die Betonklötze und Massen an Autos echt nicht schön. Oslo hat bestimmt auch schöne Seiten, wir sind ja nur auf der Autobahn durchgefahren. Die hat uns gut noch einmal 1,5 Stunden gekostet wegen dem Stau. Aber Mike und ich haben beide eine Abneigung gegen Großstädte. Laut, voll, dreckig. Gut, vielleicht nicht immer so, aber egal in welchem Land wir sind, die großen Städte lassen wir eigentlich immer außen vor, weil es einfach nicht unser Ding ist.
Ich bin echt froh so einen „Reise-Buddy“ gefunden zu haben! Wie schlimm wäre es, wenn einer nur bei 35 Grad am Strand liegen möchte und der andere die Welt bereisen, in der Natur sein und Berge, Flüsse, Meere sehen möchte. Und im WoMo zu reisen ist wohl auch nicht jedermanns Sache. Ich find diese Art zu reisen schon echt luxeriös! :-D
Man hat sein Zuhause immer dabei, kann da sein wo man möchte, kann einfach auch länger dort bleiben wo es schön ist. Man hat eine Heizung und man kann Fernsehen! Man kann Kochen, man hat eine Toilette und eine Dusche.
Wir fahren so lange, bis wir morgen nur noch 2 Stunden bis nach Kristiansand haben. So können wir ausschlafen und haben trotzdem noch Zeit, wenn wir im Stau stehen sollten. Der Rastplatz in Gjerstad auf dem wir stehen ist zwar nicht das Schönste, es stehen viele LKW hier, aber egal.
Sobald man im WoMo die Luken dicht macht, ist es eh wie in einer anderen, ganz Welt. Man vergisst, wo man gerade ist, es ist so gemütlich und schön einfach!
17.10.17 | Tag 26
Ein oder zwei LKW-Fahrer haben nachts wohl gefroren, so dass sie den Motor haben laufen lassen. Und so ein LKW-Motor ist doch ganz schön laut! :-D
Aber irgendwann find es dann wieder an zu regnen und das Trommeln auf dem Dach schläfert wieder ein.
Abends haben wir sogar Elche rufen gehört. Leider hat uns ein See und ein Zaun vom Wald getrennt, ich hätt soooo gern einen Elch gesehen!
Gestern Abend haben wir 3 Folgen Game of Thrones geschaut. Mein persönliches Highlight bisher bei der Nachtwache: Einer ruft bei der Versammlung: „dann sind wir auch nicht besser wie der!“
Der König murmelt: “ALS er."
Mache ich auch oft. Aber nur in Gedanken ;-)
Heute regnet es, aber das darf es ruhig. Wir hatten so unendlich viel Glück mit dem Wetter, dann soll es ruhig immer wenn wir fahren regnen! :-)
In Kristiansand angekommen gönnen wir uns an der Tanke noch einen allerletzen norwegischen Pölser! Die sind aber auch saulecker! In Dänemark gibt’s die zwar auch, aber hier sind die Würstchen mit Käse drin und Speck ummantelt. Wie die Berner Würstchen zum Grillen. Ich liebe die! Aber die gönne ich mir im Sommer nur 1x im Monat, weil die es echt in sich haben. Und hier in Norwegen essen wir jeden zweiten Tag einen :-D
Wenn wir wieder zuhause sind, habe ich bestimmt 5 Kilo mehr drauf. Eigentlich achte ich sehr auf die Ernährung und nur einen Tag die Woche gibt es ungesundes Essen (habe ich glaube ich schon mal geschrieben, unser Gönntag, oder auch „Cheat-Day“ im Sport genannt). Und jetzt haben wir 4 Wochen einfach durchgefressen, Morgens, Mittags, Abends total ungesund. Aber egal, zuhause geht wieder alles einen normalen Gang und ich gehe endlich wieder zum Sport ;-)
Jetzt gerade stehen wir in der Schlange an der Fähre und es kommt zum Regen auch noch ganz schön Wind dazu. Ich hatte ja eigentlich gehofft auf der Fähre ein paar Fotos zu bearbeiten und das Tagebuch weiter zu schreiben…
Soooo, endlich von der Fähre runter! Es ist stockdunkel und es regnet, aber das macht uns die Laune nicht kaputt, ab geht’s zu unserem Lieblingstrand in Vigsø!
Die Fähre hatte echt unheimlich Wellengang, nicht nur ich sondern auch alle um uns rum waren seekrank :-D Schade, dass wir nicht mehr von den Tabletten von der Wal-Safari mitgenommen hatten! Mike ist aber an Bord in die Apotheke gegangen (ist ein bisschen wie am Flughafen hier mit den Dutyfree-Shops und Läden) und hat uns welche gekauft. Wirkungszeit 1 Std. Ohjeeee, aber dann gings die restlichen 2 Std wenigstens besser. Neben uns saß ein englisches Pärchen die auch zu kämpfen hatten, die bekamen von uns auch beide eine Tablette.
Um 22 Uhr kommen wir in Vigsø an und gehen die Hunderunde, mittlerweile nieselt es nur noch. Ist aber trotzdem unangenehm, wenn es so windig ist. Ich würd ja jetzt sagen „Aber Hauptsache der Hund hat Spaß“, aber der mag Regen ja noch weniger als wir :-D Aber heute Abend geht’s, ich glaube er freut sich auch, wieder hier zu sein!
Heute schlafen wir wieder mit dem Rauschen der Wellen ein, haaaaachjaaaaa.....
...weiter zu Teil 5!
Kommentar schreiben
Renate (Sonntag, 28 Januar 2018 17:50)
Toll geschrieben, danke das ich dabei war
mike (Dienstag, 04 Februar 2020 13:46)
hi. danke für den bericht. einfach ein traum!
weiterhin gute reise euch Roadies!