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Auf zu den Nordlichtern!
geschrieben von Juli.
Da wir ja nun schon des Öfteren in Norwegen waren, wollten wir uns dieses Mal unbedingt mehr Zeit für Schweden lassen.
Unser Plan: Über Schweden (so fährt es sich schneller) hoch zu den Lofoten. Da sammeln wir meine (Julis) Eltern ein, fahren zum Ferienhaus und zeigen den Eltern die wunderbaren Inseln, bevor dann
die Woche darauf unsere Fotoworkshop-Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu uns stoßen, wenn die Eltern sich verabschieden.
Und danach verbringen wir noch gute 3 Wochen in Schweden.
Die Fähre - Stena Line
Wie kommt man nun auf schnellstem, oder besser gesagt auf dem bequemsten Wege nach Schweden rüber? Na klar, mit der Fähre. Und da wir mit Stena Line schon oft sehr gute Erfahrungen gemacht haben, fiel unsere Wahl natürlich wieder auf dieses Fährunternehmen. Dieses Mal setzten wir aber nicht von Hirtshals in Dänemark nach Norwegen rüber, sondern von Kiel nach Göteborg (was super ist: Man kann die Buchung noch 24 Std vorher ändern, gerade wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist, ist man ja doch manchmal schneller als gedacht oder es könnte etwas passieren, warum man es doch nicht pünktlich schafft. Fühlt sich dann einfach gut an).
Was ich ja liebe: Wenn man abends die Fähre besteigt, noch lecker Essen geht (am besten mit Blick aufs Meer!) und es sich dann in der Kabine gemütlich macht und noch die aktuelle Serie auf dem Laptop suchtet 😊
Das Schaukeln in der Nacht hielt sich wirklich in Grenzen. Normalerweise wird mir direkt übel, aber an dem Abend wurden wir einfach sanft in den Schlaf gewiegt.
Man muss sich noch nicht mal den Wecker stellen – morgens kommt eine Durchsage, dass man bald da ist, und kann sich noch in Seelenruhe duschen und anziehen.
Okay, wenn man noch frühstücken gehen möchte, sollte man sich vielleicht doch den Wecker stellen 😄
So haben wir also viele Kilometer gespart und super viel Zeit! (Denn normalerweise würden wir uns nachts ja nicht fortbewegen).
In Schweden angekommen
In Schweden angekommen sind wir 3 Tage wirklich lange gefahren, was uns aber gar nicht lang vorkam, weil Schwedens Wälder einfach so unheimlich schön sind! Besonders im Herbst, das wirkt, als hätte jemand einen Photoshop-Filter über die Bäume gelegt, alles leuchtet in wunderbar sattem Gelb und Orange 😍
Einen Abend bevor meine Eltern ankamen, durften wir in Narvik das lang vermisste Naturschauspiel bewundern, die Aurora Borealis tanzte für uns im wunderschönen grün über den Himmel. Ich bin natürlich wie verrückt mit der Kamera durch die Gegend gelaufen, und Mike ist irgendwann frierend ins WoMo zurück und hat schon mal das Bett angewärmt. Ich meine es müssten so um die 10 Grad gewesen sein, abends natürlich viel kälter…aber beim Fotografieren friere ich nie, besonders bei den Polarlichtern vergesse ich alles um mich herum ❤️
Auf den Lofoten
Unser Ferienhaus in Sund hatte so eine wunderbare Lage – Die Terrasse lag direkt am Wasser, ringsherum Berge, einfach traumhaft.
Obwohl wir schon so oft auf den Lofoten waren, verschlägt es uns doch immer wieder die Sprache.
Die Woche mit den Eltern verging viel zu schnell – wir erklommen Berggipfel, spazierten an den schönsten Stränden entlang, fuhren die weltweit schönsten Straßen (okay, vielleicht auch nur europaweit, das kann ich nicht genau sagen, ich glaube aber eher weltweit 😁) und genossen die Zeit.
Der Fotoworkshop auf den Lofoten
Als unsere Workshop-Teilnehmer und Teilnehmerinnen ankamen, hatte ich schon längst die allerbesten Fotospots auf meiner Liste, wusste genau wann und wo die Sonne auf- und untergeht, welche Location sich am besten für Nordlichter eignet und wo das beste Licht zu finden ist.
Ich liebe liebe liebe diese Fotoworkshops einfach so sehr!
Wir ziehen als kleine Truppe los, die alle für das gleiche Hobby brennen – und nach den ersten zwei Tagen, wo es noch recht viele Fragen zur Technik gibt, ist es hinterher einfach, als ob man mit Freunden unterwegs ist. Es gibt keinen Partner, der nörgelt, weil man so lange braucht, oder um eine bestimmte Uhrzeit an einem Ort sein möchte, was eigentlich nicht so in den Plan passt 😅
Hier dreht sich einfach alles um die Fotografie!
Wir stapften Berge hinauf, hatten Nieselregen mit grauer Wolkenfront, fantastischen Sonnenschein und kleine Schneestürme, machten Langzeitbelichtungen vom Meer, fotografierten die Milchstraße und durften fast jeden zweiten Tag die Nordlichter tanzen sehen.
Und den weltbesten Koch haben wir auch immer direkt dabei, Mike kümmert sich nämlich um das leibliche Wohl, und das macht er ziemlich gut. Das ist nicht nur meine Meinung - selbst die Teilnehmer/innen baten doch nächstes Mal um einen Koch-Workshop 😁😁😁
Was uns ganz besonders gefreut hat: Schon am allerersten Abend zeigten sich bereits zögerlich erste graue Streifen am Himmel, die man nur durch die längere Belichtungszeit auf dem Kameradisplay als Polarlicht identifizieren konnte. Allerdings wurde es bald mehr und mehr, und nicht nur grün, sondern auch lila, und irgendwann tanzten die Lichter wie wild über den Himmel, so schnell, wie wir es noch nie gesehen haben! Es waberte über den ganzen Horizont…aus der Dunkelheit im Garten unseres Hauses hörte man nur begeisterte „Aaaaahs“ und „Oooohs“, irgendwann vergaß einfach jeder das Fotografieren und schaute nur noch staunend in den Himmel.
Die Woche verging wie im Fluge, und als wir uns am Flughafen von den Teilnehmern verabschieden mussten, war ich so richtig richtig traurig, und hätte am liebsten noch eine Woche drangehangen 😔
Schweden
Für uns ging es aber nun Richtung Schweden! Womit wir aber überhaupt nicht gerechnet haben: Die Schneemassen, die auf einmal vom Himmel kamen 😱
Es fing ganz leise an, dass links und rechts ein wenig pudriger Schnee lag, und ich noch voller Freude Videos gemacht habe…dann wurde es immer mehr und mehr, und wir hatten eigentlich noch eine recht weite Strecke zu fahren. Wir wollten nämlich die schwedische Lieblings-Insel Gotland erkunden, und die liegt gaaaanz im Süden.
Wir waren unsicher, wie wir verfahren sollten; Wir hatten zwar Winterreifen drauf, aber die Straßen wurden nicht geräumt an dem Samstag Abend. Wir fuhren also einfach weiter, so lange es noch ging…hätten wir irgendwo an einem Seitenstreifen angehalten, wären wir einfach nicht mehr vom Fleck gekommen 😨
Die Schweden haben tolle Spikes an ihren Winterreifen – wir natürlich nicht. Und wir waren nun das erste Mal im Herbst ohne Schneeketten in Skandinavien unterwegs – böser Fehler!
Wir fuhren und fuhren – der Schnee wurde immer höher und höher, wir eierten durch die Kreisverkehre und waren froh, dass so wenig Verkehr war. Irgendwann überkam uns aber doch die Müdigkeit, und der Plan, aus dem Schnee heraus zu fahren, scheiterte 😅
Weil keine einzige Einfahrt geräumt war, hielten wir einfach an einer Tankstelle, mit dem Gedanken daran, dass die ja wohl morgen früh geräumt wird. Wir kamen allerdings nur in die Einfahrt, und schon hatten wir uns festgefahren. Mit ein wenig hin und her rutschen wir noch so weit an den Rand, dass andere Autos an uns vorbeikamen.
So verbrachten wir die Nacht 🤷️😂
Am nächsten Morgen wurden wir von lautem Gerät geweckt – Schneeschieber!
Mike ist direkt raus gelaufen und hat ihn gebeten, um unser WoMo herum den Schnee weg zu schaufeln, was der nette Mann dann auch tat. Wir hatten überlegt einfach 1-2 Tage hier stehen zu bleiben, bis der Schnee sich wieder verzieht, aber der Schneeschieber-Mann erzählte uns, dass es die ganze Woche so weiterschneien sollte…Ohjeee 🙉
Mit Messer und Käsereibe bewaffnet schaufelten wir irgendwie das Eis vor und unter den Reifen weg, so dass wir tatsächlich irgendwann vorwärtskamen und mit Ach und Krach dann auf die Straße, die dann etwas besser geräumt war.
Weiter gings!
Auf dem Weg nach Gotland runter fuhren wir wieder durch Schwedens fantastische Wälder, Rentiere kreuzten unseren Weg und wir machten Halt an verschiedenen Seen, genossen die Natur ganz für uns alleine, machten Lagerfeuer und lange Spaziergänge durch die Wälder. Traumhaft wars!
Gotland
Die Insel Gotland erreicht man ebenfalls mit einer Fähre, die dauert aber nur 3,5 Stunden. Als wir aus dem Bauch der Fähre entlassen wurden, waren wir soooo gespannt! Und wir wurden nicht enttäuscht! Irgendwie ist Gotland ganz anders; erinnerte uns aber stark eine Mischung aus Schweden und Dänemark. Dänemark lieben wir ja sowieso sehr, von daher war uns die kleine große Insel (zweitgrößte in der Ostsee!) dann direkt sympathisch.
Unzählige Windmühlen, seichtes hohes Gras, wunderbare Sandstrände, Kalksteinklippen, und sehr mysteriöse Felsformationen machten es einfach, sich für die Insel zu begeistern!
Die Nachbarinsel Fårö ist definitiv auch einen Besuch wert mit ihrem schönen Leuchtturm und den endlosen Wäldern. In nur 8 Minuten erreicht man die Insel, die eine Fläche von 113 km² hat und somit etwa so groß ist wie die deutsche Nordseeinsel Sylt. Die Fähre ist kostenlos, und im Herbst auch nicht besonders gefüllt. Allerdings hatten wir von Einheimischen gehört, dass es im Sommer hier seeehr lange Staus geben soll.
Einen besonderen Anblick bieten die bis über zehn Meter hohen Kalksteinsäulen namens Rauken oder Raukar, sie sind nicht nur besonders fotogen, sondern haben auch etwas Mystisches, was von ihnen ausgeht. Vor 400 Millionen Jahren fanden sie ihren Ursprung, währendessen hier ein tropisches Klima herrschte. Sehr schwer vorzustellen, wenn es gerade 5 Grad kalt ist und einem ein eisiger Wind um die Nase weht 😄
Die Raukar entstanden also durch Auswaschung und Erosion weicher Gesteinsschichten, so dass sie nun die bizarren Formen und Figuren bilden, die so beeindruckend sind.
Wir verbrachten gut eine Woche auf Gotland und Fårö, die Zeit verging auch hier wieder viel zu schnell. Liebend gerne hätten wir auch noch eine weitere Woche angehängt, aber leider rief die Arbeit zuhause. Allerdings sollte es im Januar schon wieder auf die nächste Tour nach Sardinien gehen, so konnten wir uns uns einigermaßen von der liebgewonnenen Insel trennen. Aber nicht, bevor ich mir nicht in noch in Gotlands Hauptstadt Visby Schmuck für unsere Hochzeit gekauft habe: Und zwar aus gesammelten Korallen am Strand 😍
Alles in allem hatten wir eine fantastische Zeit; aufregend und trubelig auf den Lofoten, und totale Entspannung in Schweden – zumindest nach dem Schneechaos 😜
Kurz bevor die Fähre von Göteborg zurück nach Kiel ging, durften wir sogar noch einen Elch entdecken, und somit war die Tour perfekt!
Die Überfahrt von Schweden nach Kiel war genau so entspannt wie die Hinfahrt.
Großer Dank geht an Stena Line für den Support und netten Kontakt!
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